Bergsteiger mit Ausblick

Investieren   |   25.09.2020

10 Punkteplan für die finanzielle Freiheit

Finanzielle Freiheit, also die Fähigkeit, nachhaltig nur vom eigenen Vermögen leben zu können, ist der Traum vieler Menschen. Doch dieses Ziel aus eigener Kraft und ohne Lottogewinn oder Erbschaft zu erreichen, ist ein langfristiger Prozess, der viel Disziplin erfordert. Dieser Leitfaden zeigt, wie strukturiert erste Schritte in Richtung finanzieller Freiheit unternommen werden können.

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1. Einnahmen genau kennen

Dieser Punkt mag auf den ersten Blick offensichtlich scheinen: das monatliche Gehalt steht schließlich bei den meisten Menschen fest. Anders sieht diese Situation jedoch bei Freiberuflern und Selbstständigen aus, bei denen das monatliche Einkommen von der Auftragslage abhängt und stark schwanken kann. Außerdem kann es auch bei Angestellten zu Extraeinkünften kommen, zum Beispiel einer Bonuszahlung oder Dividenden von Aktien. Es ist aber wichtig, eine möglichst genaue Einschätzung des jeweiligen monatlichen Budgets im Jahresverlauf zu haben, um die Ausgaben und die finanzielle Planung darauf abzustimmen.

2. Ausgaben kontrollieren

Auch hier gilt: die meisten Ausgaben und Kosten sind uns bewusst. Vor allem regelmäßige Kosten wie Mietzahlungen, Kreditzahlungen, Ausgaben für Lebensmittel, Strom- und Gasrechnungen sind leicht planbar. Andere, oftmals kleinere Zahlungen, zum Beispiel für den Coffee-to-go oder einen spontanen Stopp beim Bäcker können sich jedoch ebenfalls schnell summieren. Auch Abonnements für Fitness-Studio, Musikstreaming, Netflix oder der Handyvertrag können in Summe schnell einen großen Ausgabenpunkt darstellen. Daher ist es wichtig, sich über alle Ausgaben im Klaren zu sein und Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Apps, die das monatliche Dokumentieren der Ausgaben zu einem Leichten machen.

3. Ein finanzielles Polster haben

Neben geplanten Ausgaben kann es jederzeit auch zu unerwarteten Situationen kommen. Ein größerer Schaden an Auto oder Haus, der mehrere Tausend Euro kostet, oder eine plötzliche Kündigung können ohne Notfallpuffer schnell zur finanziellen Zerreißprobe werden. Daher sollte unbedingt ein finanzielles Polster gebildet werden, um auf gewisse Eventualitäten vorbereitet zu sein. Eine Faustregel besagt hierbei, dass die Rücklagen mindestens drei Netto-Monatsgehälter, besser noch sechs Netto-Monatsgehältern entsprechen und sicher sowie schnell verfügbar angelegt werden sollten. Das erspart den teuren Kredit, wenn die Heizung ausfällt, das Auto größere finanzielle Aufmerksamkeit benötigt oder ein Umzug erforderlich wird.

4. Finanzwissen aneignen

Die beste Investition, ist die in sich selbst. Das gilt nicht nur hinsichtlich der körperlichen Fitness oder der beruflichen Karriere, sondern insbesondere auch bei der finanziellen Bildung. Finanzwissen hilft beim Vermögensaufbau, Investitionsentscheidungen, von welchen Krediten man besser die Finger lassen sollte, aber auch beim alltäglichen Umgang mit den persönlichen Finanzen. Neben millionenfach verkauften Bestsellern gibt es hier mittlerweile eine Fülle an kostenlos zugänglichen Ressourcen, zum Beispiel in Form von Finanzblogs oder YouTube Kanälen, die sich auf dieses Thema spezialisiert haben.

Laptop am Fenster, der Programmiercode darstellt.
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5. Investieren statt konsumieren

Anstatt das monatliche Budget nur für Konsumausgaben zu ver(sch)wenden, ist es unerlässlich, einen Teil der monatlichen Einnahmen beiseitezulegen. Gerade bei einem langfristigen Ziel wie dem Erreichen der finanziellen Freiheit, ist es dabei sinnvoll, das hart verdiente Geld nicht zu Nullzinsen auf einem Bankkonto zu sparen, sondern es gewinnbringend (aber nicht spekulativ), zum Beispiel in Aktien oder Immobilien, zu investieren und so für sich arbeiten zu lassen. Wir empfehlen, den Investmentprozess soweit wie möglich zu automatisieren. Hierfür eignen sich etwa Sparpläne, bei denen jeden Monat automatisch ein beliebiger Betrag investiert wird. Das Geld sollte möglichst direkt bei Gehaltseingang abgebucht werden – so kommt man gar nicht erst in Versuchung, es für andere Dinge auszugeben. Kennen Sie Ihre Sparquote, also den Quotienten aus Ihren monatlichen Sparbeträgen und Ihrem Nettoeinkommen? Wenn nicht, sollten Sie diesen schnellstmöglich herausfinden und ggf. erhöhen!

6. Ausgaben reduzieren

Nun steht das Grundgerüst: Es herrscht Überblick über die monatlichen Einnahmen und Ausgaben und durch einen automatisierten Prozess wird jeden Monat Geld für die Zukunft investiert. Um die finanzielle Freiheit schneller zu erreichen, sollte jetzt das für Investitionen verfügbare Budget erhöht werden. Dafür sollten zunächst die Ausgaben auf unnötige oder allzu hohe Positionen untersucht werden. Lohnt es sich von monatlicher Bezahlung auf jährlich vorschüssige Bezahlung zu wechseln? Auch das Kündigen von ungenutzten Abos kann die jährlichen Ausgaben schnell um einen zwei- bis dreistelligen Betrag reduzieren.

7. Einkommen steigern

Während Ausgaben nur bis zu einem gewissen Grad reduziert werden können, sind den monatlichen Einnahmen nach oben hin keine Grenzen gesetzt. Neben Gehaltserhöhungen kann das Einkommen zum Beispiel durch Nebenjobs gesteigert werden. Auch das Internet eignet sich perfekt, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. Durch die Monetarisierung eines eigenen YouTube Kanals oder eines Blogs, kann ein passives Einkommen aufgebaut werden. Eine weitere Einnahmequelle stellen Kapitalerträge dar, zum Beispiel Zinserträge, Dividenden und Mieteinnahmen. Das Beste daran: steht mehr Geld für Investitionen zur Verfügung, steigen mit der Zeit auch die Kapitalerträge, die dann wiederum reinvestiert werden können.

8. Steuern sparen (mit Steuerberater oder Ratgebern)

Das deutsche Steuersystem ist eines der kompliziertesten der Welt. Die Gefahr ist groß, dass Sie bares Geld verschenken, weil Sie die Regeln nicht kennen oder nicht richtig anwenden. Mithilfe eines professionellen Steuerberaters, aber auch mit Steuertipps aus Ratgebern, können jährlich leicht und auf legale Weise 3- bis 4-stellige Beträge gespart werden. Auch so lässt sich das verfügbare Einkommen steigern. Auch staatliche Förderungen sollten genutzt werden, zum Beispiel bei vermögenswirksamen Leistungen, oder Zuschüsse beim Kauf eines Eigenheims oder beim Bausparen sollten, wenn es sinnvoll ist, voll ausgenutzt werden.

9. Konkrete Ziele setzen

Der Weg zur finanziellen Freiheit ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Um über diesen langen Zeitraum durchzuhalten und nicht vorzeitig aufzugeben, ist es wichtig sich Ziele zu setzen. Sie sollten spezifisch, messbar, erreichbar und zeitlich definiert sein, also zum Beispiel: „Ich möchte in 2 Jahren eine Rücklage in Höhe von 4 Netto-Monatsgehältern haben und werde dafür jeden Monat etwas mehr als 15 % meines Nettogehalts sparen.“ So werden Ihre finanziellen Erfolge messbar und das Erreichen von Zwischenzielen motiviert, am Ball zu bleiben.

10. Nur in das investieren, was man versteht

Anleger sollten von komplizierten Finanzprodukten, die sie nicht verstehen, die Finger lassen. Nur wenn man selbst erklären kann, in welchen Fällen Gewinne und Verluste entstehen und was die Eigenschaften und Risiken einer Anlage sind, sollte eine Investition überhaupt in Betracht gezogen werden. Hier lohnt es sich, auf die Transparenz von Anlageprodukten zu achten und sich vor dem Treffen einer Investmententscheidung mehr Zeit zu nehmen, um verschiedene Angebote und Optionen zu vergleichen. Denn Fehler bei der Geldanlage können teuer zu stehen kommen oder viel entgangene Rendite bedeuten.

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